Höhenrettungsweiterbildung

18.10.2019 08:00 - 19.10.2019 11:00

Am Freitag, den 18.10. und am Samstag, den 19.10.2019 fand die diesjährige zweitägige Weiterbildung der oberösterreichischen Höhenrettungsstützpunkte statt. Diese wurde heuer in Zusammenarbeit der Abteilung Katastrophenschutz des oberösterreichischen Landesfeuerwehrverbandes und der Freiwilligen Feuerwehr Ried in Ried im Innkreis abgehalten.

An den beiden Übungstagen nahmen die Höhenrettungsstützpunkte der Freiwilligen Feuerwehren Alkoven, Axberg, Braunau, Eberstallzell, Irndorf, Schweinbach und Vöcklabruck sowie Höhenretter der BTF Chemiepark Linz, der BTF voestalpine und der BF Linz teil. Außerdem konnten als Gäste drei Kameraden der BTF Flughafen Wien/Schwechat begrüßt werden.

 

Am ersten Tag stand, nach der Begrüßung der Höhenretter und der Ausbildner des Landesverbandes, ein Stationsbetrieb an zwei verschiedenen Übungsobjekten im Stadtgebiet von Ried am Programm. Dabei wurde bei den Stationen am Rieder Kirchenturm und beim Bauchinger Silo sowohl auf die richtige Höhenrettungstechnik, als auch auf die Zusammenarbeit der bunt zusammengewürfelten Truppe Wert gelegt.

Als erste Station musste eine verletzte Person aus dem Türmer-Zimmer des Rieder Kirchenturms gerettet werden. Mit einer Einsatzhöhe von über 40 Metern kann der Balkon des Kirchenturms mit keinem in der Nähe stationierten Hubrettungsgerät erreicht werden. Außerdem eignen sich die verwinkelten Holzstiegen nicht für einen Abtransport durch das Turminnere. Deshalb musste die Personenrettung von den Höhenrettern vorgenommen werden. Der Verletzte wurde in der Korbschleiftrage, gemeinsam mit dem sogenannten Retter, über die Fassade des Kirchenturms passiv abgeseilt.

Bei der zweiten Station bestand die Übungsannahme darin, dass es bei Arbeiten in einer „Malergondel“, außen am Silo der Fa. Bauchinger, zu einem teilweisen Absturz der Gondel gekommen war. Dadurch wurde der sich darin befindende Arbeiter an beiden Beinen verletzt. Über das Dach des Silos wurde ein Höhenretter von seinen Kameraden abermals passiv zum Übungsopfer abgeseilt. Nachdem der Retter den Verletzten mitangeseilt hatte, wurden die beiden über einen Flaschenzug aus der Gondel gehoben und anschließend zu Boden gelassen.

Die letzte Aufgabe fanden die Weiterbildungsteilnehmer im Inneren des Silos vor. Ein durch eine Staubexplosion verletzter Arbeiter musste aus dem obersten Stockwerk des 45 Meter hohen Gebäudes über das Stiegenhaus gerettet werden. Eine besondere Herausforderung für die Höhenretter stellte dabei das notwendige Arbeiten unter schwerem Atemschutz dar. Mit Hilfe einer Korbschleiftrage konnte die Übungspuppe durch das Stiegenhaus kräfteschonend abgeseilt werden.

 

Sogar der stellvertretende Landesfeuerwehrkommandant LBD-Stv. Michael Hutterer überzeugte sich persönlich von den erbrachten Leistungen der Höhenretter. Bei den einzelnen Stationen des Übungsbetriebs konnte er sich ein Bild über die unterschiedlichen Anforderungen an die Spezialkräfte machen.

Für die Verpflegung der Übungsteilnehmer wurde zu Mittag und am Abend im Feuerwehrhaus Ried gesorgt. Nach einer Produktinformation über Innovationen der Firma EDELRID fand der Tag im gemeinsamen Austausch der Feuerwehrkameraden einen gemütlichen Ausklang.

Trotz der länger andauernden Nachbesprechung des vorherigen Tages, ging es am Samstagmorgen bereits um 08:00 Uhr frisch und munter weiter. In einem gemeinsamen „Motmarsch“ wurde der gesamte Tross der Weiterbildungsteilnehmer nach Obernberg am Inn verlagert. Dort fand auf der Innbrücke die abschließende Einsatzübung statt.

„Rettung einer abgestürzten Person von der Innbrücke mittels Seilbergung“, so lautete der Auftrag für die drei Teilnehmergruppen. Während der Verkehr auf der stark befahrenen Innbrücke von Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Egglfing und Obernberg wechselweise angehalten wurde, und drei Bootsbesatzungen für die Sicherheit und den Abtransport der Übungsteilnehmer sorgten, mühten sich die Höhenretter zeitgleich, ihre Übungsopfer möglichst schnell aus deren misslicher Lage zu befreien. Mit unterschiedlichen Herangehensweisen wurden die Retter zu den Verunfallten abgeseilt, diese mit einer sog. Cut-Seil-Bergung befreit und anschließend in die Feuerwehrboote aus Obernberg, Reichersberg und Ried verbracht.

Nachdem der Pflichtteil der Übung von allen Gruppen bravourös gemeistert worden war, folgte noch eine Zusatzaufgabe sozusagen als Kür. Dabei musste zur Personenrettung genau der umgekehrte Weg bewältigt werden. Es sollte also ein Höhenretter aus dem Boot zunächst zum Opfer aufgeseilt und anschließend mit diesem gemeinsam bis zur Brücke hinauf aufgezogen werden. Auch diese Aufgabe wurde von allen Übungsteilnehmer auf verschiedene Arten bewältigt. Ob mit einem selbstgebauten Flaschenzug oder dem Einsatz der Motorseilwinde, alle eingeschlagenen Wege führten zum gewünschten Ziel. Nicht einmal ein simulierter Ausfall der Seilwinde konnte die Höhenretter aus der Ruhe bringen.

Nach einer kurzen Übungsnachbesprechung konnten die Übungsteilnehmer, viele gewonnene Eindrücke und einige neue Bekanntschaften reicher, zu Mittag den (teils sehr weiten) Heimweg antreten.

 

Für die Unterstützung und ihren Beitrag zum Gelingen der diesjährigen Höhenrettungsweiterbildung möchten wir uns herzlich bedanken bei:

FF Egglfing (BRD), FF Obernberg, FF Reichersberg, Fa. Bauchinger, Fa. Gittmaier, Stadtpfarre Ried, Michi’s Catering und Partyservice

Einsatzleiter: BI Stefan Schoibl
Mannschaftsstärke: 32